Fleißer-Termine im Herbst 2025: Fleißers „Tiefseefisch“ als Gastspiel im Altstadttheater, Mitgliederversammlung und Fleißer-Preis-Verleihung

Freitag, 10.Oktober 2025

20.30-22.00 Uhr: Fleißer-Gastspiel im Altstadttheater Ingolstadt. Zu sehen ist die Pasinger Inszenierung von Fleißers Tiefseefisch. Die begeistert aufgenommene Premiere war im Januar 2025 in der Pasinger Fabrik. Hier der Link zum Kartenvorverkauf und weiteren Infos des Altstadttheaters.

Der Kulturkanal Ingolstadt berichtete über die Premiere.

Sonntag, 23. November 2025

  • 9.30 Uhr: Mitgliederversammlung der Fleißer-Gesellschaft im Backstage (Theaterrestaurant). Alle Mitglieder erhalten noch die formale Einladung.
  • dort im Anschluss: Präsentation des neuen TEXT+KRITIK-Hefts zu Marieluise Fleißer durch die beiden Herausgeber, Prof. Dr. Gustav Frank (LMU München) und Prof. Dr. Stefan Scherer (KIT Karlsruhe)
  • 11.00 Uhr: Verleihung des Marieluise-Fleißer-Preises der Stadt Ingolstadt an Jonas Lüscher im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt (nur wenige Schritte vom „Backstage“ entfernt)

Der Fleißer-Preis 2025 geht an Jonas Lüscher!

Seit Juni steht es fest: Jonas Lüscher (*1976) ist der 19. Träger des Marieluise-Fleißer-Preises. Bereits mit seinem literarischen Debüt Frühling der Barbaren (2013) sorgte er für Aufsehen, sein Roman Kraft (2017) wurde mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Diese und weitere Werke erschienen bei C.H.Beck, sein aktueller Roman Verzauberte Vorbestimmung (2025) im Hanser Verlag.

Jonas Lüscher erhielt u.a. den Hans-Fallada-Preis und den Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich sowie den diesjährigen Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. Der Schweizer Autor lebt in München.

Der Donaukurier berichtete ausführlicher anlässlich der Bekanntgabe am 4. Juni 2025. Weitere Infos sowie Interviews im Autorenporträt des Schweizer Rundfunks.

Die Preisverleihung findet am 23. November um 11.00 Uhr im Stadttheater Ingolstadt statt.

Buchpräsentation im Münchner Rathaus mit Fleißer-Lesung

Reinhard Lampe hat im Band 15 der Studien zur Jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern die Psychiatrische Kuranstalt Neufriedenheim intensiv erforscht, ganz besonders den jüdischen Patienten Moritz Bendit (1863-1940), der dort 42 Jahre untergebracht war, bevor er im Alter von 77 Jahren im Rahmen des NS-Euthanasie-Programms in der Tötungsanstalt Hartheim bei Linz ermordet wurde.
Der Band zeichnet aber auch die Lebensgeschichte des Leiters der Anstalt Neufriedenheim, des Psychiaters Dr. Ernst Rehm, nach und gibt einen vertieften Einblick in dieses privat geführte psychiatrische Sanatorium.

Marieluise Fleißer hat im Jahr 1938 drei Monate in dieser Anstalt Neufriedenheim verbracht. Und 27 Jahre später verarbeitet die Ingolstädter Autorin die Erlebnisse aus diesem Aufenthalt literarisch und verfasst darüber die Erzählung Die im Dunkeln.
In diesem 1965 erschienenen fiktionalen Text beschreibt sie sprachlich und formal in komplexer Weise Erinnerungen, Gestalten und Erlebnisse aus der Vergangenheit (des Jahres 1938), die sich offensichtlich tief im Unterbewussten festgesetzt hatten.
Die Fleißer-Erzählung ist in dem Band vollständig abgedruckt.

In der Juristischen Bibliothek im Neuen Rathaus München wurde der Band nun der Öffentlichkeit präsentiert, und die Bedeutung der Forschungsleistung von Reinhard Lampe wurde im Gespräch mit der Historikerin Dr. Sibylle von Tiedemann deutlich herausgearbeitet.

Es folgte eine sehr beeindruckende Lesung von Auszügen aus der Fleißer-Erzählung Die im Dunkeln durch die BR-Sprecherin Julia Cortis, und damit wurde eine gelungene und Erkenntnis vermittelnde Buch-Präsentation literarisch abgerundet.  

Das Interesse an der Veranstaltung war groß, der Raum in der Juristische Bibliothek voll besetzt, der Büchertisch mit dem Verkauf des Bandes wurde belagert, und Reinhard Lampe konnte vielfach signieren.

Andreas Betz

In guter Gesellschaft

Die MFG auf der Leipziger Buchmesse 2025

Das Motto der diesjährigen Leipziger Buchmesse „Worte bewegen Welten“ gilt natürlich nicht nur für die Literatur der Gegenwart, sondern unbedingt auch für die der Vergangenheit, und so ist es selbstverständlich und gut, dass die Pflege unseres literarischen Erbes auch auf einer solchen Veranstaltung sichtbar wird. Schon seit 2006 ist die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) auf der Leipziger Buchmesse vertreten und präsentiert dort ihre Mitglieder auf einer großzügigen Fläche von 70 m2. Ihre Mitglieder, das sind etwa 270 Institutionen aus dem deutschsprachigen Raum von „A“ wie „Bettina-von-Arnim-Gesellschaft“ bis „Z“ wie „Carl-Zuckmayer-Gesellschaft“, die das literarische Vermächtnis der jeweiligen Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit viel Hingabe und überwiegend im ehrenamtlichen Engagement pflegen und wachhalten. An dem sehr ansprechend gestalteten Ausstellungsstand der ALG in Halle 5 konnte man recht eindrucksvoll die Bandbreite der vielfältigen Einrichtungen bewundern, die sich dort mit aktuellen Publikationen und Informationsmaterialien einer interessierten breiten Öffentlichkeit vorstellten.

Und die „Marieluise-Fleißer-Gesellschaft Ingolstadt“ war dabei – mit Heft 14 und Heft 15 aus der Schriftenreihe und dem Werbeflyer im neuen Layout.

Elisabeth Witzel-Ganz

Fotos: Georg Ganz

Fleißers Stück „Der Tiefseefisch“ in der Pasinger Fabrik – Premiere am 7. Januar 2025

Eine gute Gelegenheit, um mit Fleißer ins neue Jahr zu starten: In der Pasinger Fabrik wird Fleißers Drama Der Tiefseefisch (1930) in einer Bearbeitung von Andrea Kindt aufgeführt – ein Stück, das bisher leider viel zu selten auf die Bühne gebracht wurde.

Aus der Ankündigung der Pasinger Fabrik: Marieluise Fleißer, laut Elfriede Jelinek die „größte Dramatikerin des 20. Jahrhunderts“ wurde – nach frühen Erfolgen im Umfeld Brechts – in den Sechzigerjahren von jungen Theaterautoren wie Rainer Werner Fassbinder und Franz Xaver Kroetz wiederentdeckt. Der Kritiker Alfred Kerr nannte ihr Werk schlicht „einen Besitz“. Ihre Sprache ist zupackend und kommt ohne schmückende Beiwörter aus. Jeder Satz eine Enthüllung, so auch die Geschichte von Gesine und Laurenz, die sich in einem möblierten Zimmer gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Abgesehen von jener täglichen Zerfleischung, erzählt das Stück von dem, was sich Anfang der dreißiger Jahre in deutschen Kleinstädten anbahnte und SchriftstellerInnen vom Schlage Fleißer schließlich den Garaus machte …

Mit Daniela Voß, David Benito Garcia und Wolfgang Jörg.

Regie: Wolfgang Jörg; Dramaturgie: Andrea Kindt; Musik: Peter Pichler; Bühnenbild: Anastasiia Haidar.

Die Premiere ist am Dienstag, 7. Januar 2025, um 20.00 Uhr, weitere Aufführungen am 8., 9., 10. und 11. Januar, ebenfalls immer um 20.00 Uhr.

Weitere Infos zum Stück auf der Seite der Pasinger Fabrik. Der Kulturkanal Ingolstadt war bei der Premiere dabei. Hier der Premierenbericht.

Karten gibt es hier oder telefonisch bei der Pasinger Fabrik (Di-So 17.30-20.30 Uhr, Tel. 089/82 92 90 79).

Ich möchte wissen, warum alle Menschen an der fixen Idee leiden, dass ich ihnen drohe? – Laurenz in Der Tiefseefisch