Schnurer-Zeichnungen zu Fleißers „Pionieren“ endlich komplett in Ingolstadt

Claire Krutzenbichler, die Tochter von Knut Schnurer, und ihr Ehemann Franz haben die restlichen 14 Tuschezeichnungen, die der Ingolstädter Künstler 1968 im Auftrag des Donaukuriers unter Dr. Wilhelm Reissmüller angefertigt hat, an das Stadtarchiv Ingolstadt übergeben. 

Bisher waren nur diejenigen Illustrationen zu Fleißers Drama Pioniere in Ingolstadt bekannt, die zum 100. Geburtstag der Fleißer im Jahre 2001 in der Kupferstraße 18 zu sehen waren.
Knut Schnurer (1920-2007) hat aber zu den Szenen des Dramas mehrere Varianten eines Themas ausgeführt, die nun vollständig in Ingolstadt vorhanden sind. Es geht um insgesamt ca. 30 Tuschezeichnungen, von denen das Stadtarchiv im letzten Jahr bereits drei ankaufen konnte. 

Der Ankauf kam auf Anregung und Vermittlung der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft zustande,
die zusammen mit dem Fleißerarchiv für den Herbst 2022 eine Fleißer-Schnurer-Ausstellung plant.

Foto Stadtmuseum / Rössle

Gelungener Fleißer-Abend mit Anna Janina Remsperger und Jascha Naklidal

Anlässlich des 120. Geburtstags von Marieluise Fleißer fand am 1.10.2021 im Veranstaltungsraum der Marieluise-Fleißer-Bücherei ein ganz besonderer Fleißer-Abend statt. Mit Anna Janina Remsperger und ihrem Piano-Partner Jascha Naklidal wurde der Ingolstädter Autorin eine ganz „heutige“ Stimme gegeben.
Neben einer Lesung von Auszügen aus der Theater-Erzählung Der Venusberg und dazu komponierten Chansons präsentierten die beiden auch ihr aktuelles Stück Ich & Du nach dem Hesse-Roman Narziß und Goldmund, das kürzlich mit dem Hermann-Hesse-Preis der Udo-Lindenberg-Stiftung ausgezeichnet wurde.

Eindrücke von der Vernissage zur ALG-Wanderaustellung „Was bleibet aber … Literatur im Land“ am 26. September 2021

Dass unser Literaturkanon überwiegend männlich geprägt ist, liegt nicht primär daran, dass es früher eben noch nicht so viele Schriftstellerinnen gab. Die gab es nämlich immer schon sehr wohl …

Frau Dr. Katharina Herrmann legte in ihrem erhellenden Vortrag zur Ausstellungseröffnung die tieferliegenden, primär sozialgeschichtlichen sowie akademisch-fachgeschichtlichen Gründe frei, die dazu führten, dass Frauen oder auch etwa jüdische Autor:innen bis heute vergleichsweise marginal in den deutschsprachigen Literaturkanon eingegangen sind. Deutschland ist fraglos auch ein Land der Dichterinnen und Denkerinnen. Es braucht immer, aber hier ganz besonders Arbeit am kulturellen Gedächtnis. 

Ausführlicher zur Ausstellungseröffnung und auch zum Fleißer-Abend am 1. Oktober 2021 mit Anna Janina Remsperger berichtete der Kulturkanal Ingolstadt

Zum Weiterlesen: Der Essay „Frauen lesen? ohne Digitalisierung“ der Referentin auf ihrem Blog „Kulturgeschwätz“