Fleißers „Pioniere in Ingolstadt“ in einem französisch-deutschen Theaterprojekt 2024

Jeunesse Ardente / Feurige Jugend heißt die französisch-deutsche  Koproduktion, die im September 2024 in Périgueux in Frankreich die Premiere erlebte. Am 18.10.2024 war das Stück nach Marieluise Fleißers Pioniere in Ingolstadt im Staatstheater Kassel (im Fridericianum) zu erleben (zweisprachig mit Untertiteln). Und vom 13. bis 17. November 2024 finden noch einmal fünf Aufführungen in Paris statt, im „Theâtre du Troisième Type à Saint Denis“.

Das spannende Projekt junger Schauspielerinnen und Schauspieler ist entstanden als Kooperation der Schauspielschule Kassel mit dem „TACA Périgueux et Cie Europe en Scène Paris“, unter der Regie von Pauline Dragon.

Geschickt und aufregend werden zum Thema „Geschlechterthematik und Sexualität“ drei Texte collagenartig miteinander verbunden. Sie stammen aus Pioniere in Ingolstadt von Marieluise Fleißer, aus Mémoire De Fille (Erinnerung eines Mädchens) von Annie Ernaux (Literaturnobelpreis 2022) und aus King Kong Theorie von Virginie Despentes.

Spannend, wie die Geschlechterfrage vor dem Hintergrund der 20er Jahre (Fleißer), der 50er Jahre (Ernaux) und der 90er Jahre (Despentes) des 20. Jahrhunderts durchleuchtet auf der Bühne gestaltet wird.

Wer das erleben möchte, kann sich im November noch einen Trip nach Paris gönnen.

Andreas Betz

Plakat der Aufführung in Kassel (Foto: Betz)

November 2024: Fleißer-Abend mit Nora Gomringer& Philipp Scholz und 27. Mitgliederversammlung der MFG

Am 22. November 2024 findet um 19.00 Uhr im Rudolf-Koller Saal der Volkshochschule Ingolstadt ein Fleißer-Abend mit der Autorin und Performerin Nora Gomringer und dem Jazz-Schlagzeuger Philipp Scholz statt. Weitere Infos zur Veranstaltung finden Sie im Flyer zum Fleißer-Gedenkjahr 2024 der Stadt Ingolstadt.

Am 23. November 2024 – Fleißer feiert ihren 123. Geburtstag, findet im Fleißer-Haus die 27. Mitgliederversammlung der MFG statt. Die Mitglieder haben bereits ein Einladungsschreiben per Post oder Email erhalten. Die Künstlerin Dagmar Hummel führt im Anschluss durch ihre aktuelle Sonderausstellung Wenn die Kälte nicht weichen will.

Und noch ein erfreulicher Hinweis: Die Marieluise-Fleißer-Gesellschaft profitierte von der diesjährigen Suppenküchen-Aktion der SPD-Frauen im Ratschhaus, bei der stolze 600 Euro an Spenden zusammenkamen. Wir bedanken uns herzlichst!

Auf dem Bild von links: Karoline Schwärzli-Bühler (SPD), Andreas Betz (Fleißer-Gesellschaft), Hermann Widmann (Fleißer-Gesellschaft), Kerstin Lang (SPD), Elisabeth Witzel-Ganz (Fleißer-Gesellschaft) und Christian De Lapuente (SPD).

Fleißer-Gedenkjahr 2024: Neue Sonderausstellung im Fleißer-Haus und wissenschaftliche Tagung

Zwei weitere Veranstaltungen im Rahmen des Fleißer-Gedenkjahrs stehen an:

Ab dem 29. September 2024 präsentiert das Fleißer-Haus die neue Sonderausstellung Wenn die Kälte nicht weichen will mit Werken von Dagmar Hummel. Hier der Info-Flyer zur Ausstellung. Die Mitglieder der Fleißer-Gesellschaft haben per Mail bereits eine Einladung zur Ausstellungseröffnung mit einer Einführung von Dr. Isabella Kreim erhalten.

Am 10. und 11. Oktober 2024 wird in der Volkshochschule Ingolstadt eine akademische Tagung stattfinden, die sich Eigenständigem und Widerständigen im Schreiben Marieluise Fleißers widmet. Alle Interessierten können sich bis zum 30. September 2024 per Mail beim Zentrum Stadtgeschichte anmelden. Hier ebenfalls der Flyer mit näheren Informationen zum Programm und zur Anmeldung.

Frag Fleißer – Altstadttheater Open Air im Juli und August

Ein Fleißer-Stück von Leni Brem-Keil

Das Altstadt-Theater Ingolstadt rückt Marieluise Fleißer im Fleißer-Jahr 2024 immer wieder in den Fokus. Ganz besonders nun im Juli und August: Leni Brem-Keil hat ein neues Stück geschrieben, Frag Fleißer, in dem eine junge Autorin einer fremden Frau begegnet …

Das Stück wird Open Air im Innenhof der Gnadenthal-Schulen in Szene gesetzt. Premiere Freitag, 26.07.24, 20.30 Uhr.

Hier der Info-Flyer zum Stück mit allen Terminen und wichtigen Infos sowie der Link zur Kartenbestellung direkt beim Altstadttheater.

Ein gelungener Start ins Fleißer-Jahr 2024

Im Fleißer-Gedenkjahr 2024, anlässlich des 50. Todestags von Marieluise Fleißer, ehrt die Stadt Ingolstadt „ihre“ Autorin mit zahlreichen Veranstaltungen.

Insbesondere die Auftakt-Veranstaltungen rund um den konkreten Todestag, den 2. Februar, wurden durch die Marieluise-Fleißer-Gesellschaft initiiert und gefördert – das Gastspiel „Eine Zierde für den Verein“ am Stadttheater Ingolstadt und die Matinée am Altstadttheater „Wie haben Sies mit der Poesie, Frau Fleißer?“.

Beide Veranstaltung waren sehr gut besucht und stießen auf ein positives Presse-Echo. Es berichteten der Donaukurier sowie der Kulturkanal Ingolstadt. Hier die Links zu den beiden Podcasts: Starkes Gastspiel: Fleißers Eine Zierde für den Verein und Wie haben Sies mit der Poesie, Frau Fleißer?.

Auch der Deutschlandfunk strahlte am 2. Februar ein ausführlicheres Feature über Marieluise Fleißer aus, das sich mit Fleißers Verhältnis zu ihrer Heimatstadt befasst. Darin kommen auch zahlreiche Ingolstädter:innen zu Wort, unter anderem Fleißer-Neffe Klaus Gültig, Knut Weber, Intendant des Stadtheaters, Andreas Betz, 1. Vorsitzender der Fleißer-Gesellschaft, Schüler:innen des Apian-Gymnasiums und einige mehr. Hier noch für einige Zeit zum Nachhören als Podcast.

Fleißer-Jahr 2024: Veranstaltungshinweise

Anlässlich des 50. Todestags von Marieluise Fleißer am 2. Februar 2024 finden in diesem Jahr in Ingolstadt und auch München zahlreiche Veranstaltungen zu Ehren der Autorin statt.

Schon seit Dezember 2023 ist im Alten Messpegelhaus an der Donau die kleine Ausstellung „Marieluise Fleißer – Der Fluß, die Auen und der Sport“ zu sehen.

Das komplette Ingolstädter Veranstaltungsprogramm und genauere Hinweise finden Sie im Info-Flyer des Kulturamts Ingolstadt und des Zentrums für Stadtgeschichte.

In München liest am 22. Februar 2024 Hanna Schygulla im Residenztheater „Marieluise. Ein Bericht“ von Kerstin Specht. Die für den 6. Februar im Literaturhaus München angekündigte Lesung von Rosalie Thomass aus Fleißers Roman „Eine Zierde für den Verein“ entfällt leider.

Auf die beiden von der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft initiierten Veranstaltungen wurde auf dieser Seite bereits hingewiesen:

Wie haben Sies mit der Poesie, Frau Fleißer?

Ein fiktives Live-Interview mit Marieluise Fleißer Matinee mit Dr. Sabine Göttel und Margret Gilgenreiner im Altstadttheater Ingolstadt am 4. Februar 2024, 11.00 Uhr

Marieluise Fleißer schrieb Dramen, Erzählungen, Essays und einen Roman – Gedichte hat sie nie veröffentlicht. Im Briefwechsel und im Nachlass finden sich tatsächlich auch einige lyrische Versuche. Diese waren nur für den Privatgebrauch vorgesehen und erreichen bei weitem nicht das literarische Niveau, das wir von anderen Fleißer-Texten gewohnt sind. Und doch steckt das Werk Marieluise Fleißers voller Poesie. – Sabine Göttel, Fleißer-Kennerin und selbst Lyrikerin, stellt der Autorin nun die Gretchenfrage: Sie verwickelt sie in ein erhellendes Gespräch über Lyrik, das so nie stattgefunden hat, zu dem die Fleißer ihren Teil aber ausschließlich mit Originalzitaten aus ihrem Werk beiträgt.

Musik: Dr. Ulrich Sommerrock, Laute

Zu dieser Veranstaltung lädt bei freiem Eintritt und einem Gläschen Prosecco die Fleißer-Gesellschaft herzlich ein. Um Anmeldung unter vorstand@fleisser.net oder 0176-32607265 wird gebeten.

Dr. Sabine Göttel, Literaturwissenschaftlerin, Autorin, Dramaturgin. Lebt in Hannover. Promotion über Marieluise Fleißer. Feldkircher Lyrikpreis 2023, Kurt-Sigel-Lyrikpreis 2022 des PEN-Zentrums Deutschland. Letzte Veröffentlichungen: Grillenliebchen. Gedichte (2023), Im Gefieder. Gedichte (2022), Geister. Gedichte (2020).

Hier auch der Flyer zur Veranstaltung.

Vorverkauf gestartet: „Eine Zierde für den Verein“ – Gastspiel am Stadttheater Ingolstadt am 2. Februar 2024

Anlässlich des 50. Todestages von Marieluise Fleißer findet am 2. Februar 2024 im Großen Haus (Hinterbühne) am Stadttheater Ingolstadt das Gastspiel „Eine Zierde für den Verein“ nach Marieluise Fleißers gleichnamigen „Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen“, in der Fassung von Alina Fluck und Kundry Reif statt (Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin).

Zum Roman und der Inszenierung

Marieluise Fleißers Roman heißt in der Erstfassung „Mehlreisende Frieda Geier“ (1931). Für die Gesammelten Werke im Suhrkamp Verlag bearbeitete sie den Text, der in der Neufassung von 1972 den Titel „Eine Zierde für den Verein. Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen “ trägt.

Gustl Gillich, Tabakwarenhändler und bester Krauler am Ort, verliebt sich in Frieda Geier, Vertreterin und melancholische Einzelgängerin, und sie sich in ihn. Obwohl die beiden grundverschieden, wächst die Liebe zwischen Schwimmkämpfen und Dorffesten. Sein Verein beäugt argwöhnisch, wie Gustl nach und nach aus dem Haufen herausfällt. Gust wird als Schwimmer vom Podest gestoßen. Als seine Beziehung zu Frieda endet, weil er Anspruch erhebt auf Friedas Erbe und Arbeitskraft, erkennt sie, dass sie nicht zueinander passen. Gustl verliert den Verstand. Überfordert von den eigenen Gefühlen und unfähig zur Trauer, stählt Gustl seinen Körper und versammelt seinen Schwimmklub als pränationalsozialistischen und misogynen Männerbund um sich. Der Sportverein kommt zu neuer Blüte, alles, was anders ist, wird vernichtet oder muss angeglichen werden, Frieda bleibt nichts übrig als die Flucht. Sie kann nicht länger mit den Wölfen heulen …

Das Stück wurde als Diplominszenierung an der Ernst-Busch-Schauspielschule im bat-Studiotheater Berlin am 20. April 2023 uraufgeführt.

Die Marieluise-Fleißer-Gesellschaft Ingolstadt ist Mitveranstalter. Gefördert ebenso durch die ALG und die Stadt Ingolstadt. Hier der Link zu den Informationen und dem Kartenverkauf des Stadttheaters.

Der Kulturkanal Ingolstadt hat bereits mit der Regisseurin Alina Fluck gesprochen.

Im Rückblick: Fleißer-Geburtstag, Jahresversammlung der Fleißer-Gesellschaft und Verleihung des Fleißer-Preises 2023 an Lena Gorelik

Der November ist immer ein Fleißer-Monat. In Erinnerung an den Geburtstag der Ingolstädter Autorin, am 23. November 1901, finden die Jahresversammlung der Mitglieder der Fleißer-Gesellschaft und auch Verleihung des Fleißer-Preises der Stadt Ingolstadt meist um diesen Termin herum statt – so auch in diesem Jahr.

Der Donaukurier Ingolstadt berichtete bereits über die Verleihung. Zugang aktuell aber nur für Abonnenten. Hier der Link zum ausführlicheren Podcast des Kulturkanals Ingolstadt: Die Preisträgerin im Interview, auch zu den sich aufdrängenden-bedrängenden Kriegsgeschehnissen in der Ukraine und in Nahost.

Mittlerweile eine Tradition: An Fleißers Geburtstag besuchen jedes Jahr Mitglieder des Vorstands der MFG das Grab der Autorin und legen einen Kranz niederlegen.