Fleißers Stück „Der Tiefseefisch“ in der Pasinger Fabrik – Premiere am 7. Januar 2025

Eine gute Gelegenheit, um mit Fleißer ins neue Jahr zu starten: In der Pasinger Fabrik wird Fleißers Drama Der Tiefseefisch (1930) in einer Bearbeitung von Andrea Kindt aufgeführt – ein Stück, das bisher leider viel zu selten auf die Bühne gebracht wurde.

Aus der Ankündigung der Pasinger Fabrik: Marieluise Fleißer, laut Elfriede Jelinek die „größte Dramatikerin des 20. Jahrhunderts“ wurde – nach frühen Erfolgen im Umfeld Brechts – in den Sechzigerjahren von jungen Theaterautoren wie Rainer Werner Fassbinder und Franz Xaver Kroetz wiederentdeckt. Der Kritiker Alfred Kerr nannte ihr Werk schlicht „einen Besitz“. Ihre Sprache ist zupackend und kommt ohne schmückende Beiwörter aus. Jeder Satz eine Enthüllung, so auch die Geschichte von Gesine und Laurenz, die sich in einem möblierten Zimmer gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Abgesehen von jener täglichen Zerfleischung, erzählt das Stück von dem, was sich Anfang der dreißiger Jahre in deutschen Kleinstädten anbahnte und SchriftstellerInnen vom Schlage Fleißer schließlich den Garaus machte …

Mit Daniela Voß, David Benito Garcia und Wolfgang Jörg.

Regie: Wolfgang Jörg; Dramaturgie: Andrea Kindt; Musik: Peter Pichler; Bühnenbild: Anastasiia Haidar.

Die Premiere ist am Dienstag, 7. Januar 2025, um 20.00 Uhr, weitere Aufführungen am 8., 9., 10. und 11. Januar, ebenfalls immer um 20.00 Uhr.

Weitere Infos zum Stück auf der Seite der Pasinger Fabrik. Der Kulturkanal Ingolstadt war bei der Premiere dabei. Hier der Premierenbericht.

Karten gibt es hier oder telefonisch bei der Pasinger Fabrik (Di-So 17.30-20.30 Uhr, Tel. 089/82 92 90 79).

Ich möchte wissen, warum alle Menschen an der fixen Idee leiden, dass ich ihnen drohe? – Laurenz in Der Tiefseefisch

23. November 2024: Fleißers 123. Geburtstag und Orange Day

Am Grab im Westfriedhof legen die Stadt Ingolstadt und die Marieluise-Fleißer-Gesellschaft zum 123. Geburtstag einen Kranz und und ein Rosenbouquet nieder.

SPD-Frauen schmücken – ebenfalls zum 123. Geburtstag von Marieluise Fleißer – die Statue in der Theresienstraße: Marieluise Fleißer steht auch für das Anliegen des „Orange Days“ (25.11.), des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“.

Fleißer-Premiere am Residenztheater München: „Eine Zierde für den Verein“ in der Bearbeitung von Elsa-Sophie Jach und Constanze Kargl

Fleißers Roman wurde zu Beginn des Jahres bereits eindrucksvoll von Alina Fluck am Ingolstädter Stadttheater in Szene gesetzt. Nun, gegen Ende des Fleißer-Jahres zog München nach. Am 16. November 2024 feierte der Roman bzw. das Stück „vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen“ am Residenztheater Premiere. Weitere Vorstellungen sind am 22. und 27. Dezember sowie am 10., 21. und 25. Januar 2025. Hier der Link zur Seite des Residenztheaters mit weiteren Informationen, Programmheft und Kartenverkauf.

Erste Stimmen zum Stück:

„Die Regisseurin und ihr Ensemble wissen die bittere Gunst der Stunde zu nutzen und
liefern eine dichte, bedrohliche, absolut sehenswerte Inszenierung ab.“
(Christiane Lutz, SZ vom 17.11.24)

„Das Unbehagen, das in Fleißers Roman zu spüren ist, überträgt sich auch in Jachs Bühnenadaption – unterstützt durch die untergründig pulsierende Musik von Samuel Wootton. (…) Der rau-poetischen Prosa Fleißers sind Regisseurin Jach und Dramaturgin Kargl in ihrer klug kondensierten Fassung treu geblieben.“ (Michael Stadler, Abendzeitung vom 17.11.24)

Hier auch Barbara Reitter-Welters Kritik im Donaukurier vom 19.11.24 zum Nachlesen sowie Martin Thomas Pesls Besprechung vom 16.11.24 im Deutschlandfunk.

Ausführlich, mit einem Interview mit der Regisseurin, berichtet auch der Kulturkanal Ingolstadt.

Fleißers „Pioniere in Ingolstadt“ in einem französisch-deutschen Theaterprojekt 2024

Jeunesse Ardente / Feurige Jugend heißt die französisch-deutsche  Koproduktion, die im September 2024 in Périgueux in Frankreich die Premiere erlebte. Am 18.10.2024 war das Stück nach Marieluise Fleißers Pioniere in Ingolstadt im Staatstheater Kassel (im Fridericianum) zu erleben (zweisprachig mit Untertiteln). Und vom 13. bis 17. November 2024 finden noch einmal fünf Aufführungen in Paris statt, im „Theâtre du Troisième Type à Saint Denis“.

Das spannende Projekt junger Schauspielerinnen und Schauspieler ist entstanden als Kooperation der Schauspielschule Kassel mit dem „TACA Périgueux et Cie Europe en Scène Paris“, unter der Regie von Pauline Dragon.

Geschickt und aufregend werden zum Thema „Geschlechterthematik und Sexualität“ drei Texte collagenartig miteinander verbunden. Sie stammen aus Pioniere in Ingolstadt von Marieluise Fleißer, aus Mémoire De Fille (Erinnerung eines Mädchens) von Annie Ernaux (Literaturnobelpreis 2022) und aus King Kong Theorie von Virginie Despentes.

Spannend, wie die Geschlechterfrage vor dem Hintergrund der 20er Jahre (Fleißer), der 50er Jahre (Ernaux) und der 90er Jahre (Despentes) des 20. Jahrhunderts durchleuchtet auf der Bühne gestaltet wird.

Wer das erleben möchte, kann sich im November noch einen Trip nach Paris gönnen.

Andreas Betz

Plakat der Aufführung in Kassel (Foto: Betz)

November 2024: Fleißer-Abend mit Nora Gomringer& Philipp Scholz und 27. Mitgliederversammlung der MFG

Am 22. November 2024 findet um 19.00 Uhr im Rudolf-Koller Saal der Volkshochschule Ingolstadt ein Fleißer-Abend mit der Autorin und Performerin Nora Gomringer und dem Jazz-Schlagzeuger Philipp Scholz statt. Weitere Infos zur Veranstaltung finden Sie im Flyer zum Fleißer-Gedenkjahr 2024 der Stadt Ingolstadt.

Am 23. November 2024 – Fleißer feiert ihren 123. Geburtstag, findet im Fleißer-Haus die 27. Mitgliederversammlung der MFG statt. Die Mitglieder haben bereits ein Einladungsschreiben per Post oder Email erhalten. Die Künstlerin Dagmar Hummel führt im Anschluss durch ihre aktuelle Sonderausstellung Wenn die Kälte nicht weichen will.

Und noch ein erfreulicher Hinweis: Die Marieluise-Fleißer-Gesellschaft profitierte von der diesjährigen Suppenküchen-Aktion der SPD-Frauen im Ratschhaus, bei der stolze 600 Euro an Spenden zusammenkamen. Wir bedanken uns herzlichst!

Auf dem Bild von links: Karoline Schwärzli-Bühler (SPD), Andreas Betz (Fleißer-Gesellschaft), Hermann Widmann (Fleißer-Gesellschaft), Kerstin Lang (SPD), Elisabeth Witzel-Ganz (Fleißer-Gesellschaft) und Christian De Lapuente (SPD).

Fleißer-Gedenkjahr 2024: Neue Sonderausstellung im Fleißer-Haus und wissenschaftliche Tagung

Zwei weitere Veranstaltungen im Rahmen des Fleißer-Gedenkjahrs stehen an:

Ab dem 29. September 2024 präsentiert das Fleißer-Haus die neue Sonderausstellung Wenn die Kälte nicht weichen will mit Werken von Dagmar Hummel. Hier der Info-Flyer zur Ausstellung. Die Mitglieder der Fleißer-Gesellschaft haben per Mail bereits eine Einladung zur Ausstellungseröffnung mit einer Einführung von Dr. Isabella Kreim erhalten.

Am 10. und 11. Oktober 2024 wird in der Volkshochschule Ingolstadt eine akademische Tagung stattfinden, die sich Eigenständigem und Widerständigen im Schreiben Marieluise Fleißers widmet. Alle Interessierten können sich bis zum 30. September 2024 per Mail beim Zentrum Stadtgeschichte anmelden. Hier ebenfalls der Flyer mit näheren Informationen zum Programm und zur Anmeldung.

Frag Fleißer – Altstadttheater Open Air im Juli und August

Ein Fleißer-Stück von Leni Brem-Keil

Das Altstadt-Theater Ingolstadt rückt Marieluise Fleißer im Fleißer-Jahr 2024 immer wieder in den Fokus. Ganz besonders nun im Juli und August: Leni Brem-Keil hat ein neues Stück geschrieben, Frag Fleißer, in dem eine junge Autorin einer fremden Frau begegnet …

Das Stück wird Open Air im Innenhof der Gnadenthal-Schulen in Szene gesetzt. Premiere Freitag, 26.07.24, 20.30 Uhr.

Hier der Info-Flyer zum Stück mit allen Terminen und wichtigen Infos sowie der Link zur Kartenbestellung direkt beim Altstadttheater.

Ein gelungener Start ins Fleißer-Jahr 2024

Im Fleißer-Gedenkjahr 2024, anlässlich des 50. Todestags von Marieluise Fleißer, ehrt die Stadt Ingolstadt „ihre“ Autorin mit zahlreichen Veranstaltungen.

Insbesondere die Auftakt-Veranstaltungen rund um den konkreten Todestag, den 2. Februar, wurden durch die Marieluise-Fleißer-Gesellschaft initiiert und gefördert – das Gastspiel „Eine Zierde für den Verein“ am Stadttheater Ingolstadt und die Matinée am Altstadttheater „Wie haben Sies mit der Poesie, Frau Fleißer?“.

Beide Veranstaltung waren sehr gut besucht und stießen auf ein positives Presse-Echo. Es berichteten der Donaukurier sowie der Kulturkanal Ingolstadt. Hier die Links zu den beiden Podcasts: Starkes Gastspiel: Fleißers Eine Zierde für den Verein und Wie haben Sies mit der Poesie, Frau Fleißer?.

Auch der Deutschlandfunk strahlte am 2. Februar ein ausführlicheres Feature über Marieluise Fleißer aus, das sich mit Fleißers Verhältnis zu ihrer Heimatstadt befasst. Darin kommen auch zahlreiche Ingolstädter:innen zu Wort, unter anderem Fleißer-Neffe Klaus Gültig, Knut Weber, Intendant des Stadtheaters, Andreas Betz, 1. Vorsitzender der Fleißer-Gesellschaft, Schüler:innen des Apian-Gymnasiums und einige mehr. Hier noch für einige Zeit zum Nachhören als Podcast.