Vorverkauf gestartet: „Eine Zierde für den Verein“ – Gastspiel am Stadttheater Ingolstadt am 2. Februar 2024

Anlässlich des 50. Todestages von Marieluise Fleißer findet am 2. Februar 2024 im Großen Haus (Hinterbühne) am Stadttheater Ingolstadt das Gastspiel „Eine Zierde für den Verein“ nach Marieluise Fleißers gleichnamigen „Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen“, in der Fassung von Alina Fluck und Kundry Reif statt (Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin).

Zum Roman und der Inszenierung

Marieluise Fleißers Roman heißt in der Erstfassung „Mehlreisende Frieda Geier“ (1931). Für die Gesammelten Werke im Suhrkamp Verlag bearbeitete sie den Text, der in der Neufassung von 1972 den Titel „Eine Zierde für den Verein. Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen “ trägt.

Gustl Gillich, Tabakwarenhändler und bester Krauler am Ort, verliebt sich in Frieda Geier, Vertreterin und melancholische Einzelgängerin, und sie sich in ihn. Obwohl die beiden grundverschieden, wächst die Liebe zwischen Schwimmkämpfen und Dorffesten. Sein Verein beäugt argwöhnisch, wie Gustl nach und nach aus dem Haufen herausfällt. Gust wird als Schwimmer vom Podest gestoßen. Als seine Beziehung zu Frieda endet, weil er Anspruch erhebt auf Friedas Erbe und Arbeitskraft, erkennt sie, dass sie nicht zueinander passen. Gustl verliert den Verstand. Überfordert von den eigenen Gefühlen und unfähig zur Trauer, stählt Gustl seinen Körper und versammelt seinen Schwimmklub als pränationalsozialistischen und misogynen Männerbund um sich. Der Sportverein kommt zu neuer Blüte, alles, was anders ist, wird vernichtet oder muss angeglichen werden, Frieda bleibt nichts übrig als die Flucht. Sie kann nicht länger mit den Wölfen heulen …

Das Stück wurde als Diplominszenierung an der Ernst-Busch-Schauspielschule im bat-Studiotheater Berlin am 20. April 2023 uraufgeführt.

Die Marieluise-Fleißer-Gesellschaft Ingolstadt ist Mitveranstalter. Gefördert ebenso durch die ALG und die Stadt Ingolstadt. Hier der Link zu den Informationen und dem Kartenverkauf des Stadttheaters.

Der Kulturkanal Ingolstadt hat bereits mit der Regisseurin Alina Fluck gesprochen.

Im Rückblick: Fleißer-Geburtstag, Jahresversammlung der Fleißer-Gesellschaft und Verleihung des Fleißer-Preises 2023 an Lena Gorelik

Der November ist immer ein Fleißer-Monat. In Erinnerung an den Geburtstag der Ingolstädter Autorin, am 23. November 1901, finden die Jahresversammlung der Mitglieder der Fleißer-Gesellschaft und auch Verleihung des Fleißer-Preises der Stadt Ingolstadt meist um diesen Termin herum statt – so auch in diesem Jahr.

Der Donaukurier Ingolstadt berichtete bereits über die Verleihung. Zugang aktuell aber nur für Abonnenten. Hier der Link zum ausführlicheren Podcast des Kulturkanals Ingolstadt: Die Preisträgerin im Interview, auch zu den sich aufdrängenden-bedrängenden Kriegsgeschehnissen in der Ukraine und in Nahost.

Mittlerweile eine Tradition: An Fleißers Geburtstag besuchen jedes Jahr Mitglieder des Vorstands der MFG das Grab der Autorin und legen einen Kranz niederlegen.

Aktuelle Termine: Jahresversammlung, Fleißer-Preis-Verleihung (26.11.23) und Veranstaltungen im Fleißer-Gedenkjahr 2024

Die Mitglieder der Fleißer-Gesellschaft Ingolstadt haben die Einladungen bereits erhalten – am Sonntag, den 26. November 2023, finden die Jahresversammlung der MFG und die Verleihung des Marieluise-Fleißer-Preises statt.

Jahresversammlung MFG (für Mitglieder) um 9.30 Uhr im Altstadtheater Ingolstadt, Kanalstraße 1a

Verleihung des Marieluise-Fleißer-Preises 2023 um 11.00 Uhr im Foyer des Stadttheaters


Zum Vormerken zwei weitere Termine im neuen Jahr, anlässlich des 50. Todestags von Marieluise Fleißer. Eine Einladung folgt.

Freitag, 2. Februar 2024, 19.30 Uhr: „Eine Zierde für den Verein. Ein Stück vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen“ nach Marieluise Fleißers Roman in einer Fassung von Alina Fluck und Kundry Reif als Gastspiel am Ingolstädter Stadttheater (Großes Haus/Hinterbühne), gefördert u.a. von der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft. Das Stück wurde als Diplominszenierung an der HfS Ernst Busch (Berlin) am 20. April 2023 uraufgeführt. Hier der Trailer zur damaligen Inszenierung.

Sonntag, 4. Februar 2024, 11.00 Uhr: „Wie haben Sies mit der Poesie, Frau Fleißer?“ – Matinée mit Frau Dr. Sabine Göttel. Ein fiktives Interview wird im Altstadttheater Ingolstadt in Szene gesetzt, die MFG lädt ein.

Der Fleißer-Preis 2023 geht an Lena Gorelik

Die Schriftstellerin und Journalistin Lena Gorelik ist die 18. Preisträgerin des Marieluise-Fleißer-Preises. Lena Gorelik wurde 1981 in Sankt Petersburg geboren, kam 1992 mit ihrer Familie im Rahmen des Programms für „Kontingentflüchtlinge“ nach Deutschland. Sie absolvierte in München die Deutsche Journalistenschule und an der LMU den Studiengang „Osteuropastudien“.

Ihr Werk ist entsprechend vielseitig: Neben einigen Romanen liegen von ihr auch Sachbücher, Theaterstücke und Hörspiele sowie zahlreiche Essays und Reportagen vor. Für ihren Debütroman Meine weißen Nächte (2004) erhielt sie den Bayerischen Kunstförderpreis 2005. Zu ihren bekanntesten und vielfach ausgezeichneten Büchern gehören unter anderem Hochzeit in Jerusalem (2007), nominiert für den Deutschen Buchpreis, sowie Mehr Schwarz als Lila (2015), nominiert für den Deutschen Jugendbuchpreis. Ihre Romane erschienen zunächst im Schirmer/Graf Verlag, dann im Rowohlt Verlag.

Zuletzt erschien ihr autobiographischer Roman Wer wir sind (2021), der bereits auch als Taschenbuch vorliegt. Dort erzählt sie von ihrer Emigration und ihrem Neuanfang als „Fremde“ im „freien“ Deutschland, das heißt – so die Verlagsbeschreibung – „wie eine Frau zu sich findet – und wer wir im heutigen Deutschlang sind“.

Essays und Reportagen der Autorin sind auf ihrer Homepage zusammengestellt. Zur zentralen Frage der Identität bzw. „Post-Identität“ sei Lena Goreliks Vortrag Post-Identität. Was nach den Debatten kommt im Rahmen der Konferenz „IchDuWir“ der Evangelischen Akademie Frankfurt im Februar dieses Jahres empfohlen.

Die Preisverleihung findet am 26. November 2023 statt. Wir gratulieren!

3. bis 7. Juli 2023: Marieluise-Fleißer-Woche im Berliner Literaturforum im Brecht-Haus – mit Livestream!

Unter dem Titel „die Fleißerin“- Marieluise Fleißer in Berlin und Bayern findet vom 3. bis 7. Juli 2023 im Berliner Literaturforum im Brecht-Haus eine Fleißer-Woche mit Vorträgen, Podiumsgesprächen und weiteren Veranstaltungen statt, die sich dem Leben und Werk der Ingolstädter Autorin widmen und dabei vor allem auch die Aktualität der Fleißerschen Texte und Themen in den Blick nehmen. Alle Veranstaltungen können digital per Youtube-Livestream verfolgt werden. Nähere Hinweise dazu finden Sie im Folgenden.

Am 3. Juli wird zunächst in das „Leben und Werk Fleißers“ eingeführt und dieses aus aktueller Perspektive befragt. Am 4. Juli erfolgt ein „Rückblick auf die Avantgarde“: Ausgehend von Fleißers Brecht-Erinnerungen Avantgarde (1963) werden dabei ebenso die aktuellen Produktionsverhältnisse im Literatur- und Theaterbetrieb in den Blick genommen. Am 5. Juli stehen dann „Klassenverhältnisse und Körperpraktiken“ bei Fleißer auf dem Programm, auch vor dem Hintergrund des „Klassismus“ als ein aktuelles Thema der Gegenwartsliteratur. Am darauffolgenden Abend (6. Juli) findet eine Erzählperformance von Meike Rötzer zu Fleißers Fegefeuer in Ingolstadt statt mit anschließender Diskussion. Die Veranstaltungsreihe schließt am Freitag (7. Juli) mit Vortrag, Diskussion und Lesung zum Thema „Fleißer und die weibliche Moderne“.

Was die Veranstaltungsreihe besonders spannend macht, ist die Vielfalt der Mitwirkenden und Mitdiskutierenden. Neben Literatur- und Kulturwissenschaftler:innen sind ebenso zeitgenössische Autor:innen wie Kathrin Röggla und Anke Stelling mit von der Partie und auch die junge Regisseurin Alina Fluck, die wir in der kommenden Theatersaison mit ihrer Inszenierung des Fleißer-Romans Eine Zierde für den Verein am Stadttheater Ingolstadt erwarten dürfen. Mit dem Fleißer-Neffen Klaus Gültig ist auch der Vorstand der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft in Berlin vertreten.

Hier der Link zum genauen Programm und zu weiteren Informationen zu den Mitwirkenden. Über die Programm-Seite gelangt man zum Youtube-Livestream der einzelnen Veranstaltungen. Am Ende der der Beschreibung des Tagesprogramms findet sich der entsprechende Link („Digital“).

Original-Brief von Marieluise Fleißer an Ria Hans nun in Ingolstadt

von Andreas Betz

Die Marieluise-Fleißer-Gesellschaft hat zusammen mit dem Fleißer-Archiv Ingolstadt
einen Original-Brief von Marieluise Fleißer käuflich erworben. Der Brief stammt vom 03.11.1967 und ist an Ria Hans adressiert, die zu der Zeit Redakteurin und Kritikerin beim Bayerischen Rundfunk in München war. Mit ihr stand die Ingolstädter Autorin in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder im regen Austausch.

Der kurze Brief vom 03.11.1967 war bisher unbekannt und gibt aufschlussreiche Einblicke in das Lebens- und Arbeitsumfeld der Fleißer. Insbesondere erscheint es interessant, dass Ria Hans gerne Fleißers „unmittelbare Brechterinnerungen“ lesen möchte, die für Radio Zürich geschrieben und später unter dem Titel Frühe Begegnung veröffentlicht wurden (vgl. GW Bd. 2, S. 287-308). Fleißer wurde damals immer wieder angefragt, zum frühen Brecht zu lesen, auch aus Avantgarde. Als lokales Ereignis aus Ingolstadt meldet sie in dem Brief den unerwarteten Tod von Norbert Mayer, dem Chefredakteur des Donau-Kurier, „ein schwerer Schlag für die Zeitung“.

Ein interessantes Interview von Ria Hans mit Marieluise Fleißer ist übrigens im Raum „Die Sprache“ im Fleißer-Haus zu erleben.

Schlaglichter und Schlagschatten – neue Sonderausstellung im Fleißer-Haus bis zum 9. Juni 2024

Seit dem 14. Mai 2023 ist eine neue Sonderausstellung im 2. Stock des Fleißer-Hauses zu sehen. Die Ausstellung beleuchtet Höhen und Tiefen im Leben und Arbeiten der Ingolstädter Schriftstellerin. Über fünf Dekaden hinweg, von 1923 bis 1973, werden besonders prägende Ereignisse in den Blick genommen: der frühe Erfolg, Krisenerfahrungen, das späte Comeback – auch vor dem Hintergrund wichtiger zeitgeschichtlicher Ereignisse in ihrer Heimatstadt und weltweit.

Ausführlicher berichteten bereits der Kulturkanal Ingolstadt und tv-ingolstadt.

Genauere Informationen zu den Öffnungszeiten etc. finden Sie im Flyer des Zentrum Stadtgeschichte.

Heft 14 der Schriftenreihe der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft erschienen

Zum Jahresende 2022 erschien das neue Heft 14 der Schriftenreihe der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft. Das Heft dokumentiert die Reden anlässlich der Verleihung des Fleißerpreises durch die Stadt Ingolstadt im Jahr 2021: Die Dankesrede Wie ein Tropfen, der durch den Himmel fällt der Preisträgerin Ines Geipel sowie die Laudatio von Hauke Hückstädt.

Die weiteren Beiträge widmen sich dieses Mal schwerpunktmäßig der künstlerischen Rezeption und Auseinandersetzung mit Marieluise Fleißer (Knut Schnurer, Annette Lucks), auch im schulischen Bereich. Darüber hinaus geht es unter anderem um Ivo van Hoves wichtige Fleißer-Inszenierung Ingolstadt bei den Salzburger Festspielen 2022, Fleißers „Stoffe“ – im doppelten Wortsinn – oder auch um das „Vergessen von Schriftstellerinnen“.

Hier können Sie einen Blick in das Inhaltverzeichnis werfen.

Das Heft ist für den Preis von € 10,00 in der Buchhandlung Stiebert, an der Kasse des Fleißerhauses (Kupferstraße 18), jeweils in Ingolstadt, und direkt bei der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft erhältlich.

„Fegefeuer in Ingolstadt“ – derzeit im Ingolstädter Stadttheater

„Fegefeuer in Ingolstadt“ (1924) steht aktuell auf dem Spielplan des Ingolstädter Stadttheaters. Wer es im vergangenen Jahr noch nicht geschafft hat – die Premiere war bereits am 9. Dezember 2022 -, dem sei Schirin Khodadadians (*1969) beeindruckende Inszenierung des Fleißer-Stücks dringend empfohlen. Im neuen Jahr stehen noch ein paar Termine im Kleinen Haus an.

Zum Nachlesen und -hören: Einhelliges Lob und Begeisterung, auch für das kongeniale Bühnenbild, seitens des Donaukuriers und des Kulturkanals Ingolstadt:

„Unglaublich präzise hat die Regisseurin mit ihrem Ensemble gearbeitet.“ (Anja Witzke, Donaukurier)

„Fast verblüfft nimmt man in dieser großartigen Aufführung wahr, wie heutig parabelhaft die Fleißer vor 100 Jahren formuliert hat, wie schwierig es sein kann, selbstbestimmt einen Platz im Leben und zu einem Du zu finden.“ (Isabella Kreim, Kulturkanal Ingolstadt)