von Andreas Betz
Annette Lucks (geb. 1952 in Regensburg) beschäftigt sich seit vielen Jahren künstlerisch mit dem Werk von Marieluise Fleißer, und sie hat sehr gezielt und konzentriert auf die Ausstellung zum 120. Geburtstag hingearbeitet, die seit Ende Oktober im 2. Obergeschoss des neuen Fleißerhauses in der Kupferstraße zu sehen ist.
„von marie zu luise. eine collage“ lautet der Titel der Sonderausstellung. Dazu ist auch ein sehr gelungener Katalog erschienen, mit durchaus lesenswerten weiterführenden Beiträgen zum Werk der Malerin, den man an der Kasse für 10 € erwerben kann.
Es geht bei Annette Lucks um einen völlig anderen künstlerischen Zugang zu den Texten und zur Person der Fleißer, als wir das bei Knut Schnurer sehen.
Annette Lucks tritt in einen fiktiven, imaginären Dialog ein mit der Fleißer, mit Aspekten aus ihrem Leben oder Themen aus den Texten, und dabei verwendet sie die unterschiedlichsten Techniken sowie ganz eigene formale und kompositorische Gestaltungselemente, die den Betrachter herausfordern, in ihm eigene Bilder und Assoziationen hervorrufen (sollen), eine eigene kreative Begegnung initiieren wollen.
Und dazu wird der Zuschauer – im Idealfall – wohl auch wieder ein Leser, der Fleißers Texte von neuem und vielleicht auch ganz neu liest.
Diese zweite Sonderausstellung seit der Neueröffnung des Fleißerhauses im Oktober 2020 sollte man sich also auf keinen Fall entgehen lassen, und vielleicht ist der Katalog ja ein gelungenes Weihnachtsgeschenk für Fleißer- und Kunstinteressierte, nicht nur aus Ingolstadt.
Der Donaukurier und die Süddeutsche Zeitung berichteten bereits über die Ausstellung. Besonders aufschlussreich ist auch der Podcast zur Ausstellung vom Kulturkanal Ingolstadt.