Verleihung des Fleißerpreises 2019 an Iris Wolff im Stadttheater

Ende Juli 2019 wurde es bekanntgegeben: Die Schriftstellerin Iris Wolff erhält den diesjährigen Fleißerpreis. „Wolffs Romane sind eng mit Siebenbürgen verbunden und skizzieren gleichzeitig ein großes europäisches Panorama. Vor allem ihr Roman ‚So tun, als ob es regnet‘ (…) erzählt von Sehnsüchten und Verletzungen auf eine poetisch verdichtete Weise, wie man sie in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur sehr selten findet“, begründete die Jury die Entscheidung. Die offizielle Preisverleihung fand am Sonntag, den 24. November 2019, um 11.00 Uhr im Foyer des Stadttheaters statt.

Verleihung des Fleißerpreises 2019 an Iris Wolff durch OB Lösel. Links im Bild der Laudator Dr. Kurt Hübner.

Wer nicht dabei sein konnte oder schlichtweg die Preisträgerin kennenlernen möchte, dem sei der Podcast des Kulturkanals Ingolstadt zum Nachhören empfohlen. Isabella Kreim im Gespräch mit der Autorin.

Ausführlichere Berichterstattung zur Preisverleihung sowie ein Porträt der Autorin auch im Donaukurier.


„Über die deutsche Frau“ – neuer Kurzspielfilm der Schmutzler-Brüder über Marieluise Fleißer

Ein von der Fleißer-Gesellschaft initiiertes Film-Projekt nimmt Formen an. Das Drehbuch steht bereits, herausgekommen ist ein spannender Ansatz.

Der Kurzspielfilm „Über die deutsche Frau“ von Kevin und Toby Schmutzler gewährt Einblicke in das Leben und Werk der Marieluise Fleißer, allerdings nicht in Form eines klassischen Dokumentarfilms. Stattdessen trifft die Autorin Marieluise Fleißer – so viel sei schon verraten – unter anderem auf ihre Romanfigur Frieda Geier. Es verschränken sich also historisch-biographische und fiktionale Elemente. Frieda Geier aus dem gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1931 ist Fleißers wohl am meisten emanzipierte Frauenfigur. Die Ingolstädter Kevin und Toby Schmutzler gehören zu den innovativsten jungen Filmemachern aus der Region. Große Aufmerksamkeit erlangte ihr Charity-Film „Robin – Watch for Wishes“ aus dem Jahr 2018. Jeder Klick auf Youtube bedeutete eine kleine Spende.

Über die Motivation der Schmutzler-Brüder und den Beginn der Dreharbeiten in Ingolstadt informierte bereits genauer der Donaukurier. Zum Abschluss kommen die Dreharbeiten nun an einem ungewöhnlichen Ort im Norden von Ingolstadt. Dort entstehen wichtige Szenen.

Dreharbeiten im Bauernhofmuseum Hofstetten

Wir dürfen weiter gespannt sein auf das Endprodukt und den neuen Blick auf Marieluise Fleißer durch das Filmteam der Schmutzler-Brüder.

Der Abschluss der Produktionsphase ist für Ende 2019 geplant. Die „Uraufführung“ wird wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Eröffnung des neuen Museums im renovierten Fleißerhaus im Frühjahr 2020 stattfinden.

Direkt vor Ort bei den Dreharbeiten war übrigens der Kulturkanal Ingolstadt. Die entsprechende Sendung vom 25. Oktober 2019 mit O-Tönen vom Dreh macht neugierig auf mehr: Zu Wort kommen neben den Schmutzler-Brüdern unter anderem auch der Drehbuchautor Michael Croce sowie die Schauspielerin Luisa Wietzorek.

Iris Wolff erhält den Fleißer-Preis 2019

Alle zwei Jahre wird der Marieluise-Fleißer-Preis an deutschsprachige AutorInnen verliehen. In diesem Jahr wird die Schriftstellerin Iris Wolff (*1977) ausgezeichnet.

An literarischen Werken hat Iris Wolff, die mehrere Jahre auch am Deutschen Literaturarchiv Marbach tätig war, bereits drei Romane veröffentlicht, erschienen im Otto Müller-Verlag Salzburg. Für ihren jüngsten Roman „So tun, als ob es regnet“ erhielt sie 2018 den Literaturpreis Alpha.

Barbara Fröhlich vom Donaukurier hat die Preisträgerin unmittelbar nach der Bekanntgabe Ende Juli 20019 interviewt. Ausführlichere Informationen zur Autorin und ihren Werken findet man auf ihrer Homepage.

100. Vorstandssitzung der Fleißer-Gesellschaft

Wie die Zeit vergeht: Am 25. September 2019 fand die 100. Vorstandssitzung im Gasthof Anker statt.

Aktuelle Arbeitsthemen waren unter anderem die Vorbereitung der Mitgliederversammlung im November 2019, ein spannendes aktuelles Filmprojekt zu Marieluise Fleißer sowie vor allem die im kommenden Jahr anstehende Wiedereröffnung des Fleißer-Museums in der Kupferstraße. Hier ging es um ganz konkrete Fragen zur Gestaltung der dort geplanten Dauerausstellung. Es tut sich also was um Marieluise Fleißer!

Gegründet wurde die Gesellschaft im Jahr 1996.

Der aktuelle Vorstand der Fleißer-Gesellschaft. Es fehlen: F. Blome, K. Gültig, H. Kreitmayer, F. Schneider.

Ausstellung des Kunstvereins: „Ein Pfund Orangen“

Bis zum 1. August 2019 kann man in der Galerie im Ingolstädter Stadttheater die Ausstellung „Ein Pfund Orangen“ besuchen. 
Die Sammelausstellung des Kunstvereins, kuratiert von Philipp Reitsam, präsentiert Arbeiten von überwiegend jungen zeitgenössischen KünstlerInnen, die sich mit der gleichnamigen Erzählung von Marieluise Fleißer unmittelbar auseinandersetzen oder – im Rahmen der Ausstellung – dazu in Beziehung gesetzt werden. 
Einen ausführlicheren Bericht und erhellende Hintergrundinformationen bietet die entsprechende Sendung des Kulturkanals Ingolstadt vom 21. Juli 2019.

Marieluise-Fleißer-Gesellschaft erwirbt Originalbrief

Angekauft wurde ein Brief von Marieluise Fleißer aus dem Jahr 1946. Er wird fortan dem Fleißer-Archiv als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Offiziell überreicht wurde das Schriftstück am 25. Juni 2019 im Rathaus Ingolstadt. Hierzu auch ein Bericht im Donau-Kurier.

„Es ist mir immer lieb, wenn jemand ungeschminkt sagt, was nach seinem Empfinden mit einer Arbeit los ist.“

Es handelt sich konkret um den vierten Brief aus Fleißers Korrespondenz mit Hans Eberhard Friedrich, dem damaligen Herausgeber der neu gegründeten Kulturzeitschrift „Prisma“, die im Kurt-Desch [sic!]-Verlag erscheinen sollte. Friedrich bittet sie um Mitarbeit und die Zusendung möglicher Texte für einen Abdruck. Fleißer bietet ihm daraufhin drei aufeinander folgende Szenen aus der Tragödie „Karl Stuart“ und die Novelle „Die Versuchung des Neptun“ an. Friedrich wählt die zweite und die vierte Szene (wohl aus dem 1. Akt) aus, die Novelle lehnt er, mit ausführlicher Begründung, jedoch ab. Auf diesen Brief vom 17. Juli 1946 antwortet der neu angekaufte Brief ohne Datumsangabe. Er lässt sich aber, nach Recherchen im Fleißer-Archiv, eindeutig auf den 23. Juli 1946 datieren.

Fleißers Situation nach dem 2. Weltkrieg

Der Brief führt, im Kontext der Korrespondenz, deutlich Marieluise Fleißers Situation nach dem 2. Weltkrieg vor Augen. Noch immer leidet sie unter den Belastungen in der Ehe mit Haindl und den Pflichten im Haushalt. Sie glaubt aber nach wie vor an ihre schriftstellerische Begabung, sucht Anschluss an die literarische Welt und möchte durch das Schreiben auch Geld verdienen, um finanziell unabhängiger zu werden.

Rätselhafte Kurzschrift-Notiz

Ein Rätsel gilt es am Rande aber noch zu lösen: Oben auf dem Brief befindet sich ein Bleistift-Vermerk, wohl in einer spezielleren Kurzschrift-Variante, den bislang noch niemand entziffern konnte.

1929 – Skandal um Marieluise!

Musikalische Lesung in der Stadtbücherei Ingolstadt am 24. März 2019

Vor 90 Jahren erhitze Brechts Berliner Inszenierung der „Pioniere in Ingolstadt“ die Gemüter, allem voran hier in Ingolstadt. Die Autorin, Marieluise Fleißer, wurde in der Heimat zur persona non grata …

Mehr dazu kann man am Sonntag, den 24. März 2019, in der Stadtbücherei Ingolstadt (Hallstr. 2-4) erfahren, hören, erleben. Ab 11.00 Uhr findet dort die musikalische Lesung „1929 … was für ein Jahr! Skandal, Skandal um Marieluise Fleißer, die Dramatikerin“ mit den Schauspielern Ingrid Cannonier und Sascha Römisch sowie Brigitte Pinggéra (Klavier) statt. Der Eintritt ist frei.